Mehr als „Blues in Space“

Okay Ralf aus dem Musicland meinte, das ist Musik zum chillen. Wie früher halt, so auf dem Teppich sitzend, den Joint in der linken und noch ein Glas Rotwein in der rechten Hand. Bereit für den musikalischen Selbstfindungstrip. Früher mit Musik von Can, Amon Düül, Hawkwind und Pink Floyd usw. Ganz ruhig sagt Ralf nicht so Floyd und Hawkwind mäßig, mehr ein ruhiger Spacetripp mit viel Sitar und ruhigen Einflüssen.

West, Space & Love vom Øresund Space Collective. War mir bis Dato unbekannt. Schaut man sich mal die Liste derjenigen an, die da so mitmachen oder mitgemacht haben, holla die Waldfee. Eine gigantische Jam Session. Wobei auf dem mir vorliegendem Album haben mitgemacht. KG West, Dr. Space und Mr. Love. Klingt nach Hiphop und nach Klischee, ist aber nicht so. Aufgenommen wurde das Ganze bereits 2009 in der Space Station, Live versteht sich. Also dann wollen wir mal, natürlich jetzt ohne Drogen.

„High rise“ Ein Rauschen, Darbuka und Sitar. Super abgemischt. Darbuka von links Gitarre von rechts hinten. Großartige Bühne. Ich bin mit meinem Teppich mittendrin. Spacige Synthesizer töne wandern durch den Raum. Die verschiedenen Tempiwechsel machen das ganze abwechslungsreich und spannend. Das Ende hat etwas von einem Geräuschteppich eines alten russischen Sience Fiction Films

„Kafi (For Your Love)“ Die ersten Töne scheinen unendlich im Raum zu schweben, bis ein Sitar Akkord die Stille auflöst, leicht dramatisch. Erstaunlich, wie hier mit wenigen Mitteln ein Soundteppich geschaffen wird, der einzigartiger kaum sein kann. Die Stimmungen duellieren sich. Hohe Töne der Akkustikgitarre weiche Töne aus der indischen Ecke ringen um eine Vorherrschaft sind aber doch dann friedlich vereint. Dazwischen immer wohl dosiert Synthesizergezwitscher.

„Spirit Blues“ Ja, wirklich Blueselemente, eindeutig. Das mit indischen Rhythmen. Intensives Handtrommelspiel. Multikultureller Crossover. Space Blues. Man stelle sich Bo Diddly mit der Gitarre im Space Shuttle vor, neben Ravi Shankar sitzend.

„Repetition“ Würden die erst Töne nur aus dem Synthesizer kommen, könnte die Nummer auch von Gary Numan´s Tubeway Army kommen. Aber nein alles Akustisch und live. Trotzdem muss ich eigenartigerweise an Down at the Park oder so denken. Die Loops hypnotisieren einen fast. Tiefe Basstöne lassen ein förmlich mit vibrieren.

„Sitars in Space“ Klar, die Sitar von KG West übernimmt die Führung. Im Hintergrund schraubt sich eine Bassmodulation von Dr. Love in den Cortex des Kleinhirns und ist kaum mehr draus zu verbannen. Beides schraubt sich langsam zum Höhepunkt hoch. Die längste Nummer der LP. Der Trip ins Sitar-Weltall endet mit sanften Windgeräuschen, die einem den Eintritt in die Realität erleichtern.

Ja nun, wer sich auf ein musikalisches Experiment einlassen will und mit seinem Geist in andere musikalische Sphären vorstoßen will sollte es wagen. Alle die auch Spacerock mögen, werden Gefallen an dieser gut produzierten Platte haben. Ich bin jedenfalls begeistert und völlig tiefen enstspannt.

Uwe Abel

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